27.03.2023
Große Resonanz auf Nahwärmekonzept in der Altstadt / Interessenbekundungen von möglichen Investoren
Die Stadt treibt die Idee des Nahwärmenetzes in der Altstadt mit großen Schritten voran. Bei der Befragung der Eigentümer in der Altstadt bestätigte sich eine große Nachfrage nach einem Anschluss für ein regeneratives Nahwärmenetz. Es wurde zudem ein Eckpunktepapier für das Nahwärmenetz erstellt, was nun an mögliche Investoren und Betreiber versandt wurde.
„Die Resonanz auf die Umfrage zur Nahwärmeversorgung in der Altstadt war sehr positiv. Wir wollen das Projekt mit Blick auf die Energiewende schnellstmöglich angehen und umsetzen“, so Bürgermeister Micha Bächle. Stand Mitte Dezember waren 114 Fragebögen an die Stadt zurückgesandt worden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 31%, was im Verhältnis zu anderen Befragungen eine sehr gute Quote ist. 63% der Befragten haben Interesse sowie 32% vielleicht, nur 5% haben kein Interesse an der Nahwärme. 64% der Befragten haben gar keine oder eine schlechte Dämmung des Hauses. Es wird überwiegend mit Erdgas geheizt (49%), gefolgt von Heizöl (22%) und Stückholz (20%). Das Heizungsalter liegt bei 43% der Befragten bei mehr als 20 Jahren. Die größte Resonanz auf einen Nahwärmeanschluss liegt in folgenden Bereichen (inkl. der städtischen Gebäude): Kirchstraße, Sommergasse, Schulstraße, Färbergasse (Seniorenzentrum) aber auch in Richtung Bauhof/Feuerwehr.
„Das Thema Nahwärme hat in Bräunlingen eine sehr hohe Priorität und auch politische Unterstützung. Daher sind wir nun deutlich schneller als in vergleichbaren Projekten unterwegs“, so Dr. Verena Zipf, Projektleiterin von endura kommunal. Zur Begleitung des Projekts wurde ein Gremium aus dem Gemeinderat gegründet. Diesem gehört ein Vertreter pro Fraktion an. Dies sind: Michael Gut, Berthold Geyer, Armin Ewald und Clemens Fahl. Zusammen mit der Verwaltung: Bürgermeister Micha Bächle sowie Volker Dengler und Alexander Misok vom Stadtbauamt bilden sie mit den Vertretern des Büros endura kommunal das Projektteam.
In den letzten Wochen fanden parallel zur Umfrage Abklärungen mit dem städtischen Forst statt, der eine große Menge an Hackschnitzel aus Waldrestholz liefern könnte, ebenso gab es Gespräche mit großen Gewerbebetrieben bezüglich einer etwaigen Abwärmenutzung. Als weitere Idee wurde aufgenommen, das Wohngebiet Gupfen in Verbindung mit einer Biogasanlage mit zu berücksichtigen und dies in einem späteren Schritt mit dem Netz in der Altstadt zu verbinden.
Wie geht es weiter?
Zum weiteren Vorgehen wurde, wie im Begleitgremium beschlossen, ein Eckpunktepapier zusammengestellt, um mit diesem auf potentielle Betreiber und Investoren zuzugehen. Damit sollen alle Optionen ausgelotet werden, damit der Gemeinderat am Ende entscheiden kann.
Variante 1: externer Investor und Betreiber
Variante 2: Investor durch die Stadt und Betrieb durch Dritten
Variante 3: Investition und Betrieb durch die Stadt
Das Eckpunktepapier wurde regionalen Energieversorgungsunternehmen mit Erfahrungen im Nahwärmebereich zugesandt. Nach einer Interessensbekundung sollen weitere Gespräche stattfinden. Am Ende kann der Gemeinderat dann entscheiden, welche Variante umgesetzt wird. Geplant ist ein modulares Vorgehen mit der Anbindung der städtischen Gebäude im ersten Schritt und dann je nach Interesse ein weiterer Ausbau des Netzes in der Altstadt.
Als wichtige Ziele wurden seitens der Stadt definiert:
- Schnelle Umsetzung neuer Heizzentrale für die städtische Gebäude (entlang der Schulstrasse)
- Umsetzung und Betrieb möglichst aus einer Hand
- Nutzung von heimischen Rohstoffen und bestehenden Wärmequellen
- Ausbau des Netzes erfolgt in Abstimmung mit der Stadt (Straßenzüge)
- Nachhaltige und kostengünstige Wärmeversorgung der städtischen Gebäude und Privatkunden
Hintergrund:
Der Gemeinderat hat am 28.7.2022 das Büro endura kommunal aus Freiburg mit der Durchführung eines Quartierskonzepts für die Nahwärmeversorgung beauftragt. Im August erfolgte bereits die Zuschussbewilligung mit 75% der KfW, so dass bereits im September mit dem Quartierskonzept gestartet wurde. Die Federführung des Projektes bei endura kommunal obliegt Dr. Verena Zipf. In der Folge wurde eine Befragung der Bewohner der Altstadt sowie der direkt angrenzenden Gebiete durchgeführt. Hierzu wurden die Eigentümer der Häuser mit einem Fragebogen angeschrieben. Dieser konnte per Papier oder online ausgefüllt werden. Ebenso fand eine Informationsveranstaltung im November mit rund 70 Zuhörern in der Stadthalle statt. Das Nahwärmebegleitgremium hat seit seiner Einsetzung bereits drei Mal getagt. Die Verwaltung und endura kommunal haben zudem einen wöchentlichen Jour Fixe. Ziel ist der Aufbau eines regenerativen Nahwärmenetzes in der Altstadt.
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